„Das Ergebnis der Landtagswahlen in Bayern ist sicher eine Zäsur.

Das gilt zum einen für die CSU, die eine krachende Niederlage erlitten hat. Dass die Menschen in Bayern ihr Land nicht mehr durch das breitbeinig-arrogante Auftreten einer Männerriege repräsentiert wissen wollen, ist ein sehr gutes Zeichen für die demokratische Kultur in unserem ganzen Land.

Die CSU hat mit diesem Auftreten damit aber auch von Anfang an die Arbeit der ganzen Bundesregierung in Berlin belastet. Seit der Regierungsbildung hat es eine Kette von Krisen gegeben, die von der CSU und ihrem Vorsitzenden Seehofer zu vertreten sind. Damit ist auch das Vertrauen in alle anderen Regierungsparteien auf der Bundesebene beschädigt worden.

Dieser Umstand schlägt sich sicher auch in dem miserablen Ergebnis der SPD nieder. Das ist bitter für die Wahlkämpferinnen und -kämpfer, die sich vor Ort beispielhaft eingesetzt haben. Die bayrische SPD wird sich aber auch selbst fragen, wie ein solches Ergebnis landesintern zu erklären ist.

Insgesamt ist das Wahlergebnis – einschließlich eines zu starken Abschneidens der AfD – ein klarer Hinweis darauf, dass eine Mehrheit in der Bevölkerung mit dem derzeitigen Bild der Politik sehr unzufrieden ist. Es muss die vorrangige Aufgabe der Akteure in München und Berlin sein, diesen Zustand zu ändern und neues Vertrauen aufzubauen.“

Stephan Weil