Die Herausforderungen der Digitalisierung für gute Arbeit und Mitbestimmung standen im Mittelpunkt der Klausurtagung, zu der der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen in der SPD (AfA) im Unterbezirk Hildesheim zusammengekommen war. Als Impulsgeberin nahm Dorothea Katharina Ritter, Leiterin des Niedersächsischen Zentrums für gute digitale Arbeit und Mitbestimmung, teil. „Eine gelungene und spannende Klausurtagung“, so Martin Sieber, Vorsitzender des AfA-Unterbezirksvorstandes.

Dorothea Katharina Ritter stellte ihr Impulsreferat unter den Titel "Von Industrie 4.0 zu Arbeit 4.0.". In dem Vortrag und der sich anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass „Arbeit 4.0“ nicht einfach ein anderer Begriff ist, sondern auch andere Inhalte damit verbunden sind. „Es geht dabei um gute und mitbestimmte Arbeit“, unterstreicht Martin Sieber. „Wir wollen in dem Prozess der Digitalisierung die Belange der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den Mittelpunkt rücken.“ Technik müsse den Menschen dienen. Zu den Forderungen, die hieraus resultieren, gehören u.a. die Rückkehr zum Normalarbeitsverhältnis, konsequente Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen sowie die Stärkung des Arbeitnehmerdatenschutzes. „Wir benötigen aber auch eine Reform des Betriebsverfassungsgesetzes mit einem erweiterten Arbeitnehmer- und Betriebsbegriff und echte Mitbestimmungsrechte in den Aufsichtsräten bei Maßnahmen, die die strategische Ausrichtung des Unternehmens betreffen“, fordert Martin Sieber. Nur so sei gute Arbeit sicherzustellen.
In der Debatte wurde deutlich, dass eine Doppelstrategie erforderlich sei. Die Auseinandersetzung vor Ort in den Betrieben ist die eine Aufgabe, die Einflussnahme auf die europäische Politik ist die andere Aufgabe. Auch in anderen Ländern werden starke Gewerkschaften und eine starke Mitbestimmung gebraucht.

Einen weiteren Schwerpunkt der Klausurtagung stellte die Arbeitsplanung für die kommenden Monate dar. Der AfA-Vorstand entschied sich dafür, im September zu einer weiteren Klausurtagung einzuladen. Im Mittelpunkt steht dann die Pflegepolitik. Martin Sieber weist darauf hin, dass Pflege und Betreuung zwar eine hohe Bedeutung hätten, ihre Anerkennung oftmals gering sei. „Hier muss die Politik einen Schwerpunkt setzen und auch hier müssen wir die Arbeitsbedingungen in den Fokus rücken. Auch hier geht es um gute Arbeitsbedingungen.“