Kulturhauptstadt Europas, so der Titel, den die EU jährlich an mindestens zwei Städte in Europa vergibt.

Dieser Titel soll nach Aussage der EU dazu beitragen, „den Reichtum, die Vielfalt und die Gemeinsamkeiten des kulturellen Erbes herauszustellen und ein besseres Verständnis der Bürger Europas füreinander zu ermöglichen.“

Im Jahr 2025 möchte nun Hildesheim eine der beiden Kulturhauptstädte Europas (kurz KHS) sein.

Bereits seit 2015 beschäftigen sich daher Stadt und Landkreis mit einer möglichen Bewerbung.

Im April dieses Jahrs hat der Stadtrat in Hildesheim bereits eine richtungsweisende Entscheidung getroffen, die den Weg für eine Bewerbung nunmehr eröffnet. Der Kreistag hat im Juni ebenfalls beschlossen, den Prozess positiv zu begleiten und zu unterstützen.

Warum ist die Bewerbung wichtig und gut?

Ich habe sehr frühzeitig die Überlegungen für eine Bewerbung begrüßt und auch aktiv unterstützt. Zum einen da die Stadt Hildesheim auch Teil der Region ist und zum anderen, weil auch die gesamte Region von dem Bewerbungsprozess und einem möglichen Zuschlag partizipieren kann bzw. wird.

Allein das Bewerbungsverfahren wird nach meiner Meinung bereits positiv auf das Image und das Zusammenwachsen der Region wirken.

Die Möglichkeit, in Zukunft ausreichend Menschen in unserer Region zu binden, wird zum entscheidenden Standortfaktor. Die Kulturlandschaft ist dabei ein wichtiger Standortfaktor.

Die Bewerbung um die KHS kann ein Zusammenwachsen der Region entscheidend vorantreiben. Sie bedarf dafür aber einer integrierten regionalen Strategie im Bereich der Kulturentwicklung und -vermarktung sowie im touristischen Bereich.

Nach meiner Auffassung gilt es also, tragfähige und nachhaltige Strukturen im administrativen, kulturellen und wirtschaftlichen Bereich (weiter) zu entwickeln.

Eine strategische Kulturentwicklung bedeutet auch eine nachhaltige Stärkung des kulturellen und kulturwirtschaftlichen Sektors.

Dies beinhaltet sowohl die Sicherung und Weiterentwicklung bestehender Institutionen und Netzwerke.

Was heißt das konkret?

Der Landkreis Hildesheim hat bereits im Jahr 1998 die sogenannte Kulturentwicklungsplanung (kurz KEP) vorbildlich auf den Weg gebracht und in den letzten fast zwanzig Jahren zur Leitlinie seiner Kulturpolitik und –arbeit gemacht.

Da ohnehin die Inhalte und strategischen Ausrichtungen der KEP überprüft und erneuert werden müssen, bietet es sich an, den Prozess „Bewerbung KHS“ und Fortschreibung KEP miteinander zu verbinden.

Wichtig ist, dass die vorhandene Kulturlandlandschaft und insbesondere seine Akteure, umfassend mit in den KHS-Prozess einbezogen werden. Dies ist eine fundamentale Voraussetzung für den Erfolg einer Bewerbung.

Will heißen: Nicht etwas gänzlich Neues kreieren, auf Kosten und zulasten der bereits etablierten Kulturschaffenenden, sondern Integration derselben.

Dieses scheint noch nicht von allen so verstanden zu werden, und hier bestehen auch Ängste und Befürchtungen der Kulturakteure. Nicht zu Unrecht, denn die Kulturfördermittel sind bekanntlich begrenzt und können nicht beliebig aufgestockt werden. Würde man nun diese Mittel komplett für die Realisierung des Bewerbungverfahrens einsetzen, würde es in der Tat evtl. zu einem „Exodus“ der heutigen Akteure führen.

Daher ist es unabdingbar, zusätzliche finanzielle Mittel für den Prozess einzuwerben. Ich schreibe bewusst einzuwerben und nicht nur bereitzustellen. Denn Wahrheit ist auch, dass sowohl Stadt als auch Landkreis Hildesheim unter einem finanziellen Konsolidierungszwang stehen. Daher ist es unmöglich die Kosten für eine erfolgreiche Bewerbung nur über die Haushalte beider Gebietskörperschaften abzudecken. Vielmehr ist es notwendig, Förderer und Unterstützer aus der Gesellschaft für diese Aufgabe zu finden und einzubinden.

Ich habe mich zudem bereit erklärt, bei den kreisangehörigen Kommunen um eine Unterstützung zu werben.

Fazit:

Die KHS-Bewerbung bietet die Möglichkeit, die Region als Ganzes zu stärken und die Kulturlandschaft deutlich zu bereichern.

Wichtig ist es, jetzt den Prozess positiv zu begleiten und die einzelnen Meilensteine rechtzeitig zu erreichen. Denn auch wenn 2025 noch weit entfernt scheint, ist der Bewerbungsprozess deutlich enger getaktet und es sind unterm Strich doch nur wenige Monate bis ein Konzept stehen muss. Ich bin aber heute sehr hoffnungsvoll gestimmt und spüre täglich den vorhandenen Elan der Akteure. Und eines muss ich noch sagen: Am Geld wird eine erfolgreiche Bewerbung nicht scheitern – wichtig ist ohnehin der Inhalt und nicht die Menge an eingesetztem Geld.

Mein Resümee zur Übeschrift lautet also =

Kulturhauptstadt 2025 – eine große Chance für die Region Hildesheim!

Ihr

Olaf Levonen
Landrat