Waltraud Friedemann zum Internationalen Frauentag

Am 8. März 2016 war der Internationale Frauentag. Auf Einladung der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Hildesheim fand an diesem Tag die Veranstaltung „Gute Arbeit im ländlichen Raum – was können Equal-Pay-Beraterinnen tun?“ statt. Waltraud Friedemann, stellv. Landrätin und Vorsitzende des SPD-Unterbezirks Hildesheim, hielt dabei folgendes Grußwort. Es gilt dabei das gesprochene Wort.

Der Internationale Frauentag hat noch immer nicht an Relevanz eingebüßt. Die Forderungen nach einem selbstbestimmten, gewaltfreien und ökonomisch abgesicherten Leben für alle Frauen, bleiben erschreckend aktuell. Die Übergriffe gegen Frauen in der Silvesternacht in Köln und anderen deutschen Städten haben in tragischer Weise gezeigt, worauf wir schon seit langem aufmerksam machen: Sexualisierte Gewalt gegen Frauen muss endlich ernst genommen werden.

Denn sie findet täglich und überall statt: ob zu Hause, am Arbeitsplatz, in der Öffentlichkeit oder im Internet. Gewalt gegen Frauen ist leider auch Teil der deutschen Kultur.

Wir sind tagtäglich mit überkommenen Rollenbildern, mit Sexismus in Sprache, Medien und Werbung konfrontiert. Dies führt zu weniger Respekt gegenüber Frauen.

Wir benötigen deshalb:

Eine gleichwertige Darstellung von Frauen und Männern in den Medien, die die vielfältigen Rollen und Lebenswege widerspiegelt. Ein Beispiel unterschiedlicher Berufsbiografien konnten wir heute in der Hildesheimer AZ nachlesen.

Mehr Heldinnen und mehr weibliche Vorbilder in Fernsehen, Videospielen und Printmedien.

Eine umfassende Reform des Sexualstrafrechts, die den Grundsatz „Nein heißt Nein“ umsetzt.

Eine dauerhalte Finanzierung der Hilfe- und Beratungseinrichtungen für Frauen und Mädchen, die auch den Zugang von geflüchteten Frauen sicherstellt.

Vor über 100 Jahren, im Jahr 1911, wurde der erste Internationale Frauentag begangen. Damals wie heute kämpfen Frauen weltweit für ihre Rechte und für die Gleichstellung. Auch für eine Gleichbehandlung im Arbeitsalltag.

Frauen sind in der Bundesrepublik selbst heute viel weniger erwerbstätig als Männer. Und selbst wenn sie es sind, erhalten sie für ihre Arbeit viel weniger Lohn. Dazu passt, dass Männer in Deutschland hochgerechnet vier Jahre bräuchten, um die CARE-Arbeit, wie Kinderbetreuung, Alten- und Krankenpflege, zu leisten, die Frauen in einem Jahr erledigen.

Unser Bundespräsident Joachim Gauck hat bei einer Ordensverleihung an engagierte Frauen geäußert, dass die helfenden, betreuenden und beratenden Frauen in der zweiten Reihe stehen und weniger wahrnehmbar sind.

Um diesem Missverhältnis entgegenzuwirken, müsse noch einiges getan werden. Dazu gehören „eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, der Ausgleich von Lohnunterschieden bei gleicher Arbeit und die Förderung einer stärkeren Präsenz von Frauen in Führungspositionen.“

Trotz einer gesetzlichen Vorgabe sind die Frauen in Führungspositionen in den letzten Jahren in Deutschland nicht richtig vorangekommen. Sie waren 2014 im EU-Vergleich mit 29 Prozent unterrepräsentiert. Spitzenreiter in der EU war Lettland mit 44 Prozent.

Unsere Familienministerin Manuela Schwesig hat im letzten Jahr bei der Auftaktveranstaltung des Equal Pay Days am 20. März 2015 gesagt: Es ist eigentlich ziemlich klar: Frauen und Männer verdienen das Gleiche, wenn sie gleich oder gleichwertige Arbeit machen – aber sie bekommen es eben nicht.“

Wo liegen die Ursachen? Ich freue mich zusammen mit Ihnen dazu etwas von unserer heutigen Referentin zu hören.

„Gute Arbeit im ländlichen Raum – was können Equal-Pay-Beraterinnen tun?

Begrüßen sie mit mir Freya Matthießen!!!!