Die SPD-Bundestagsfraktion hat in dieser Woche ein Positionspapier „Industrie 4.0 gestalten“ beschlossen. Damit setzt die SPD wichtige Leitplanken und zeigt Ansätze auf, wie die Herausforderungen der Industrie 4.0 gemeistert werden können.

Der Begriff Industrie 4.0 ist in aller Munde, aber es wird längst nicht immer dasselbe darunter verstanden. Aus Sicht der SPD-Bundestagsfraktion ist Industrie 4.0 ein Megatrend, der klassische Geschäftsmodelle und -prozesse verändern und neue schaffen wird.

Es geht um die vollständige Digitalisierung von Produktionsprozessen, bei denen nicht mehr nur Mensch und Maschine miteinander interagieren, sondern auch Maschinen und Produkte untereinander kommunizieren.

Diese Entwicklung wird nicht nur die Produktion selbst und damit zusammenhängende Dienstleistungen, sondern auch die Art und Weise, wie Menschen in Deutschland zukünftig arbeiten, grundlegend verändern. Ein besonderer Fokus sozialdemokratischer Politik für Industrie 4.0 liegt daher auf den Fragen von Aus- und Weiterbildung und der Zukunft der Mitbestimmung in den Unternehmen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Produktion und in den damit zusammenhängenden Dienstleistungen sollen mit der Geschwindigkeit der Digitalisierung Schritt halten können. Nur über starke Mitbestimmungsrechte kann ein Weg von technischer Revolution zu sozialem Fortschritt gefunden werden. Es wird nur erfolgreich mit den Belegschaften funktionieren – nicht gegen sie.

Gleichzeitig dürfen wir den technologischen und unternehmerischen Kern des Themas nicht vernachlässigen: Die SPD-Bundestagsfraktion will Industrie 4.0 vorantreiben durch den Ausbau der digitalen Infrastruktur, die Unterstützung der Wirtschaft bei Normierungs- und Standardisierungsprozessen, die Förderung von Forschungsanstrengungen und durch die finanzielle Unterstützung von IT-Startups gerade in der Wachstumsphase.

Für die deutsche Industrie mit ihren breiten Wertschöpfungsketten bietet die vierte industrielle Revolution große Chancen. Wir werden dem Megathema Industrie 4.0 nur gerecht, wenn uns eine ganzheitliche Betrachtung gelingt, die sich von der momentanen, reinen Technikzentrierung löst. Für die SPD-Bundestagsfraktion ist dabei wichtig, dass künftig der Mensch in den intelligenten Fabriken in den Mittelpunkt der Debatte rückt. Das Positionspapier soll ein Anstoß für diese Debatte sein.