"Wählen können ist ein demokratisches Grundrecht - ist es auch eine
Pflicht?" Diese Frage bewegt und alarmiert die Parteien angesichts immer niedrigerer Zahlen für die Beteiligung an Bundestags-, Landtags- und Kommunalwahlen. Beim inzwischen dritten Neujahrsempfang der SPD hatte Dr. Jos Schnurer für die mehr als 100 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Gewerkschaften und sozialen Organisationen auch kein Patentrezept parat, wie man der Politikverdrossenheit und der Wahlmüdigkeit begegnen
könne.

"Dass über diese Themen aber überhaupt diskutiert wird, macht Mut", meinte der frühere Lehrer der RBG. "Schlimmer wäre es, wenn auf den Spruch 'Stell dir vor, es sind Wahlen und keiner geht hin' der Spruch 'Stell dir vor, es ist Demokratie und keiner macht mit' folgen würde." Den Zuhörern, darunter auch Landrat Reiner Wegner, seine Vorgängerin Ingrid Baule sowie die beiden Landtagsabgeordeten Jutta Rübke und Markus Brinkmann gab Schnurer mit seinen Ausführungen jedenfalls reichlich Stoff für Diskussionen, die beim anschließenden Büffet auch ausgiebig geführt wurden. Zuvor gab Gastgeber Bernhard Brinkmann einen Ausblick auf aktuelle Bauvorhaben der Region, wie die Ortsumgehung Mehle, die Renovierung der Bahnhöfe in Banteln, Elze und Freden und den Neubau der Bolzumer Schleuse. "Aus dem Konjunkturpaket fließen 21,5 Millionen für die Stadt und den Landkreis Hildesheim", lobte er die Maßnahmen der Bundesregierung. Der Bundestagsabgeordnete und Unterbezirksvorsitzende bedankte sich ausdrücklich bei den anwesenden Vertretern der Volksbank und der Sparkasse. "Sie sind diejenigen, die durch ihr solides Wirtschaften weiterhin in der Lage sind, dem Mittelstand die Kredite zu gewähren, die er fürs Überleben braucht", so Brinkmann. Er warb außerdem für eine optimistische Grundhaltung trotz der derzeitigen Krise. "Wenn man mit europäischen Nachbarn oder beispielsweise mit Kanadiern spricht, dann sagen die einem, 'bei euch Deutschen ist das Glas immer halbleer'. Es ist doch auch halbvoll und daher besonders wichtig trotz aller Probleme auch positiv in die Zukunft zu blicken“, sagte Bernhard Brinkmann abschließend in seiner Eigenschaft als Unterbezirksvorsitzender und Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses des Deutschen Bundestages.