Migration nützt unserem Land sehr, wenn die Integration gelingt - gesellschaftlich, kulturell oder wirtschaftlich. Dazu ist die gemeinsame Arbeit an einem Strang dringend geboten. Das ist der Tenor des Abends. Rund 80 Teilnehmer diskutierten im Riedelsaal der VHS Hildesheim über das Thema „Ohne Angst und ohne Illusion – Flüchtlinge in Deutschland“. Im Rahmen der Veranstaltung ist das Thema von verschiedenen Perspektiven und Akteuren beleuchtet worden.

Auf dem hochkarätig besetzten Podium diskutierten neben dem Bundestagsabgeordneten Bernd Westphal, Dr. Christos Pantazis, Sprecher für Migration und Teilhabe der SPD-Landtagsfraktion, Bernd Lynack, MdL, kommunalpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion sowie Akteure aus dem Bereich „Asylpolitik“: Diakoniepastor Ralph-R. Bartels, Mitglied des „Runder Tisch Asyl Harsum“, Kai Weber vom niedersächsischen Flüchtlingsrat, Barzan Youssef, Flüchtlingsberater und Integrationsbeauftragter der Stadt Sarstedt sowie Helfried Basse, Dezernatsleiter für Sicherheit, Ordnung und Umwelt im Landkreis Hildesheim.

Mit dem Zitat von Helmut Schmidt „in der Krise beweist sich der Charakter“, begrüßte der Hildesheimer Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Unterbezirksvorsitzende Bernd Westphal die Teilnehmer. „Unter dem Motto ,Ohne Angst und ohne Illusion‘ wollen wir mit der Veranstaltung aufklären, Ängste und Barrieren abbauen, aber auch die Augen vor den Tatsachen und Ängsten der Menschen nicht verschließen.“

Die Atmosphäre war harmonisch, Vorbehalte aus dem Publikum eher Fehlanzeige. Zustimmung zum wichtigsten Schlüssel für eine erfolgreiche Integration: die deutsche Sprache. „Man kann Zuwanderung auch als großes Konjunkturprogramm begreifen“, so Kai Weber. Moderation Dr. Margitta Rudolph, Geschäftsführerin der VHS Hildesheim, unterstrich die Notwendigkeit von Dialog und Austausch und verzichtete bewusst auf Bezüge nach Paris.

Der Konsens unter Podiumsteilnehmern, dass Integration nur Teilhabe bedeuten kann, wurde von Dr. Christos Pantazis untermauert: „Keiner will sich auf Transferleistungen ausruhen. Das Hauptproblem ist eine schnelle und koordinierte Registrierung – das Modell der Transitzonen ist praktisch gar nicht umsetzbar nur für die europäischen Außengrenzen vorgesehen“, so Lynack ergänzend.

Dass es vor Ort gut aussieht, unterstrich Helfried Basse: „Hildesheim ist gut aufgestellt und unterstützt das Land durch ein eigenes Unterbringungs- und Registrierungskonzept.“ Er erntet Zustimmung von allen Seiten, besonders von Barzan Youssef, gebürtiger Syrer, der selbst sechs Jahre auf seine Asylanerkennung warten musste- unermüdlicher Kämpfer für gutes Zusammenleben.

„Runde Tische sind klasse und die Erfahrungen, die dort gemacht werden, lassen sich auch auf andere soziale Bereiche übertragen“, unterstrich Diakoniepastor Bartels.

„Deutschland ist ein starkes Land. Wirtschaftlich, sozial und kulturell so stark wie nie seit Bestehen. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, damit unser Land seine humane Orientierung behält“, so das Fazit von Bernd Westphal.