Bei der Veranstaltung „Für eine gute und menschenwürdige Pflege“ bringt Prof. Dr. Karl Lauterbach, Gesundheitsexperte der SPD-Bundestagsfraktion, die Probleme auf den Punkt: weniger Angehörige, weniger finanzielle Mittel, weniger Pfleger stehen einer wachsenden Zahl an Pflegebedürftigen gegenüber: „Je erfolgreicher die Medizin, desto größer der Pflegebedarf im Alter, eine paradoxe Situation.“

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Rund 100 diskussionsfreudige Interessierte aus der Region haben im Großen Sitzungssaal des Kreishauses Hildesheim die aktuelle Situation im Landkreis diskutiert.

Dazu gehörten Vertreter der ambulanten Pflegedienste, des Netzwerks Demenz, von Berufsschulen, Ver.di, Pflege am Boden, Selbsthilfegruppen wie z. B. FRIDA sowie zahlreiche Pflegende aus den Familien.

Der Bundestagsabgeordnete Bernd Westphal und die SPD-Fraktion im Landkreis Hildesheim hatten gemeinsam zu der Veranstaltung geladen.

Das Thema Pflege ist aktueller denn je: Nahezu Jeder und Jede wird in der Zukunft von Thema Pflege betroffen sein, ob selbst oder durch einen Angehörigen in der Familie. Bereits heute werden zwei Drittel aller Pflegebedürftigen zu Hause gepflegt - von ihren Angehörigen. „Und das ist auch gut so“, betonte Lauterbach. „Menschen wollen in Würde und möglichst in ihrer gewohnten Umgebung alt werden. Die Leistungen der Pflegenden sind gar nicht genug zu honorieren“ dankte Westphal allen ehrenamtlich Tätigen für ihr Engagement.

Derzeit sind rund 2,5 Millionen Menschen in Deutschland pflegebedürftig mit stark steigender Tendenz. Dagegen steht ein Mangel an Pflegekräften. Hinzu kommt überlastetes Personal in den Heimen, zu wenig Zeit für die einzelnen Patienten und ein schlechtes Jobimage. „Wenigstens ist das Schulgeld in der Ausbildung abgeschafft worden“, lobte eine Teilnehmerin.

Verbesserungen im Bereich der Pflege durch eine bessere Leistungsvergütung, Zuschüsse für den Umbau des Wohnumfelds und die Anhebung des Beitrags zur Pflegeversicherung für einen Pflegefonds wird der Bundestag in diesem Jahr noch beschließen.

„Die Überarbeitung der Pflegestufen hin zu einer flexibleren und individuelleren Ausgestaltung ist Teil der 2. Stufe der Pflegereform, die der Bundestag bis 2017 beschließt“, gab Lauterbach einen Ausblick. „23 Prozent