Die Schülerinnen und Schüler der Hildesheimer Gymnasien weisen zu Recht laut und deutlich darauf hin, dass sie die Leittragenden des Konfliktes zwischen LehrerInnen und Landesregierung sind. Der Verzicht zahlreicher Lehrerinnen und Lehrer auf die für sie freiwillige Teilnahme an Klassenfahrten ist zwar aus deren Sicht verständlich, wird allerdings wenig bewirken und trifft nahezu ausschließlich die SchülerInnen, die nichts mit diesem Streit zu tun haben.

Es muss allerdings auch festgestellt werden, dass die Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung für gymnasiale Lehrkräfte aus Sicht der Landesregierung nachvollziehbar und unterstützenswert sind. Niedersachsen hat mit teilweise großen Missständen an den Schulen zu kämpfen, die sich insbesondere in den Jahren der Koalition von CDU und FDP angestaut haben. Zu nennen sind hier neben der völlig überstürzten Einführung des G8-Abiturs vor allem eine qualitative und quantitative Unterversorgung in der frühkindlichen Bildung, eine eklatant mangelhafte Ausstattung von sog. Ganztagsschulen und fehlende Gelder bspw. in der Lehrerfortbildung oder bei Schulpsychologen. Das sich Rot-Grün hier gegen den allgemeinen Trend beherzt anpackt und ein Investitionsprogramm von historischem Ausmaß aufgelegt hat.

Dass dies nun zum Teil zu Lasten der GymnasiallehrerInnen geht, ist überaus bedauerlich, aber nur zum geringen Teil die Schuld der Landesregierung, die eben nur noch in bestimmten Rahmen Politik gestalten kann. Die unsoziale Schuldenbremse hat in Verbindung mit der ungerechten und rückständigen Steuerpolitik der Großen Koalition in Berlin dazu geführt, dass Geld für wichtige Zukunftsaufgaben wie etwa Bildung fehlt. In Hannover steht man also vor der Wahl entweder wie in den 10 Jahren Schwarz-Gelb die chronische Unterfinanzierung der Bildung fortzuführen oder innerhalb des Haushaltes zu Gunsten der Bildung umzuverteilen. Aus unserer Sicht ist die Entscheidung richtig getroffen worden.

Es gilt aber für die Situation der Gymnasiallehrerinnen und –lehrer ungeachtet des Vergleiches zu anderen Schulformen und anderen Bundesländern festzuhalten, dass die Vergütung bzw. Anrechnung der Arbeitszeit auf Klassenfahrten in Niedersachen vollkommen unzureichend ist und dringend zu Gunsten der Lehrkräfte verbessert werden muss.

Nichtsdestotrotz müssen die Lehrerinnen und Lehrer an den Hildesheimer Gymnasien ihren Kampf auf Rücken der Schülerinnen und Schüler beenden und mit politischen Mitteln für ihre Anliegen streiten.